Menü Schließen

WA 10/1 1, 271 f.

Propheten sind, die aus bloßer Eingebung des Heiligen Geistes predigen, die es nicht aus der Schrift oder durch Menschen geschöpft haben, als Moses und Amos waren; und das sind die höchsten und besten, die sind weise, und können andere weise machen, Schrift setzen und auslegen. Der Art sind gewesen fast alle Väter vor und mit Mose, und nach ihm auch viele, sonderlich die Apostel, die da Laien und schlechte ungelehrte Leute, wie Lukas Apost. 4, 13. sagt, der Schrift unkundig waren.

WA 10/1 1, 212 f.

Dermaßen ist auch Christus vor seiner Geburt von Anbeginn und bis ans Ende immer ein Leben und Licht gewesen, und Ieuchtet allezeit in allen Creaturen, in der heiligen Schriftt, durch seine heiligen Menschen, Propheten und Prediger mit Werken und Worten, hat noch nie aufgehört zu leuchten; aber es ist alles finster, da er hin leuchtet, und die Finsternisse begriffen ihn nicht.

WA 10/1 1, 205 (C/173)

Wenn nun das Gnadenlicht kommt, Christus, der lehrt auch, man soll fromm sein und Gott dienen, löscht dasselbige natürliche Licht nicht aus, sondern ficht wider diese Weise und Maß, die die Vernunft gelehrt hat, fromm zu werden und Gott zu dienen, und spricht: Fromm werden sei nicht die Werke thun, sondern in Gott zuvor ohne alle Werke glauben und alsdann Werke thun, und ohne Glauben sei kein Werk gut.

WA 10/1 1, 200

Ja, das natürliche Leben ist ein Stück vom ewigen Leben und ein Anfang, aber es nimmt durch den Tod sein Ende; darum daß es den nicht erkennt und ehrt, von dem es herkommt; dieselbe Sünde schneidet es ab, daß es muß sterben ewiglich. Wiederum, die da glauben und erkennen den, von dem sie leben, sterben nimmermehr; sondern das natürliche Leben wird gestreckt ins ewige Leben, daß es den Tod nimmermehr schmeckt, wie er sagt Joh 8, 52: »Wer mein Wort hält, der wird den Tod nimmer schmecken«, und Joh 11, 25: »Wer an mich glaubet, ob er schon stirbt, so wird er leben.« Dies und dergleichen wird wohl verstanden, so man Christum recht erkennt, wie er den Tod ertödtet und das Leben wiederbracht hat.

WA 10/1 1, 183

Nun laßt uns weiter fahren. Ist das Wort vor allen Creaturen gewesen, und alle Creaturen durch dasselbige worden und geschaffen: so muß es einander Wesen sein denn Creatur. Und ists nicht worden oder geschaffen als die Creatur: so muß es ewig sein und keinen Anfang haben. Denn da alle Dinge anfingen, da war es schon zuvor da, und läßt sich nicht in der Zeit noch Creatur begreifen, sondern schwebt über Zeit und Creatur; ja, Zeit undCreatur werden und fangen dadurch an. So ist das unwidersprechlich: Was nicht zeitlich ist, das muß ewig sein; und was keinen Anfang hat, muß nicht zeitlich sein; und was nicht Creatur ist, muß Gott sein; denn außer Gott und Creatur ist nichts oder kein Wesen. So haben wir aus diesem Text Mosis, daß das Wort Gottes, das im Anfang war, und dadurch die Creaturen worden und gesprochen sind, muß ein ewiger Gott und nicht eine Creatur sein.

WA 10/1 1, 138

Denn wir können Gott für seine Güte und Gnade kein Werk wiedergeben außer das Lob und den Dank. Das geht dann auch von Herzen und braucht nicht viel Orgeln, Glocken und Plärren.

WA 10/1 1, 137 f.

Denn ein christlich Wesen besteht nicht in äußerlich ein Wandel. Er verwandelt auch den Menschen nicht nach seinem äußerlichen Stand, sondern nach dem innerlichen, d.h. es gibt ein andres Herz, einen andern Mut, Willen und Sinn, welche dann eben die gleichen Werk tun, die ein andrer ohn solchen Mut und Willen tut. Denn ein Christ weiß, daß es ganz am Glauben liegt.

WA 10/1 1, 92

Es ist ein kurze Regel: willst du niemand gefallen, so laß dir niemand gefallen; willst du jedermann gefallen, so laß dir jedermann gefallen, nur daß du Gottes Wort nicht drüber lässest. Denn da hört alles Gefallen und Mißfallen auf. Was aber, ohn Gottes Wort zu verlassen, nachgelassen werden kann, das laß, auf daß du jedermann gefällig seiest, und laß dich’s gut dünken vor Gott. So hast du den guten Willen, von dem die Engel singen.

WA 10/1 1, 90

Darum heißt unser Herr Christus ein König des Friedens und ist bedeutet durch den König Salomo, welcher auf deutsch Friedrich heißt. Denn er gibt uns Frieden, inwendig gegen Gott in unserm Gewissen durch den Glauben, der auf ihn gebauet ist, und auswendig gegen die Menschen im irdischen Wandel durch die Liebe. So ist durch ihn allenthalben Fried auf Erden.

WA 10/1 1, 89

Wo soll ich das lernen, daß man den Tod für einen süßen Schlaf halten kann, der sonst so schrecklich ist? Da war Gesetz, Sünd und Satan aus dem Herzen weg. Von diesen hat er nichts gewußt, drum auch nicht vom Tode. Wo Sünd und böses Gewissen ist, da ist der Tod bitter. Soll der Tod ein Schlaf sein, so muß. reine Gerechtigkeit da sein und also Moses mit seinem Gesetz ganz ferne sein.

WA 10/1 1, 88

Das ist die Ehre Gottes. Da soll man auch anheben, auf daß Gott in allen Dingen der Ruhm und die Ehre geben werd, weil er alle Dinge tut, gibt und hat, und niemand sich selber etwas zuschreibe oder anmaße. Denn die Ehre gebührt niemand als allein Gott, lässet sich nicht mit jemand teilen oder zum Gemeingut machen.

WA 10/1 1, 80

Weiter spricht er: »Das werdet ihr zum Zeichen haben: ihr werdet das Kind finden eingewickelt, und in eine Krippe gelegt.« Die Tüchlein sind nichts anderes, denn die heilige Schrift, darin die christliche Wahrheit gewickelt liegt, da findet man den Glauben beschrieben. Denn das Alte Testament hat nichts anderes in sich, denn Christum, wie er vom Evangelio gepredigt ist. Darum sehen wir, wie die Apostel aus der Schrift Zeugniß führen, und bewähren damit alles, was von Christo zu predigen und zu glauben ist.

WA 10/1 1, 79

Evangelium heißt, wie droben im Advent gesagt ist, eine fröhliche Botschaft. Das soll die Predigt im Neuen Testament sein. Wovon lautet denn das Evangelium? Hör zu! Er spricht: »Eine große Freude verkündige ich euch, mein Evangelium sagt von einer großen Freud. Was ist die Freude? Hör weiter! »Euch ist geboren ein Seligmacher, Christus der Herr, zu Bethlehem in der Stadt Davids.« Siehe, da hast du, was das Evangelium sei, nämlich eine fröhliche Predigt von Christus, unserm Seligmacher.

WA 10/1 1, 73 f.

Wenn nu also Christus dein worden ist und du durch ihn in solchem Glauben rein worden bist und dein Erb und Hauptgut empfangen hast, ohn all dein Verdienst, wie du siehst, sondern aus lauter Liebe Gottes, der seines Sohnes Gut und Werk dir zu eigen gibt, dann folgt das Exempel guter Werk, daß du deinem Nächsten auch tust, wie du siehst, daß Christus dir getan hat. Da lernen sich nu die guten Werk von selbst.

WA 10/1 1, 72

Siehe, also nimmt Christus zu sich unsere Geburt von uns und versenkt sie in seiner Geburt, und schenkt uns die seine, daß wir darin rein und neu werden, als wäre sie unser eigen; daß ein jeglicher Christ mag sich dieser Geburt Christi nicht weniger freuen und rühmen, denn als wäre er auch, gleichwie Christus, leiblich von Maria geboren. Wer das nicht glaubt, oder zweifelt, der ist kein Christ.

WA 10/1 1, 72

Siehe, also nimmt Christus unsre Geburt zu sich und versenkt sie in seiner Geburt und schenkt uns die seine, damit wir darin rein und neu werden, als wäre sie unser eigen. Ein jeglicher Christ kann sich dieser Geburt ebensosehr freuen, als wäre auch er gleich wie Christus leiblich von Maria geboren. Wer das nicht glaubt oder zweifelt, der ist kein Christ.

WA 10/1 1, 62

Das Evangelium ist so klar, daß es nicht vielen Auslegens bedarf, sondern es will nur wohl betrachtet, angesehen und tief zu Herzen genommen sein.